Die ersten 100 Jahre
Vom Männergesangverein „Eintracht Burhave“ zum Shantychor Butjenter Blinkfüer
Seine Urspünge hat der Männergesangverein „Eintracht Burhave“ in Sillens, wo er vom dortigen Hauptlehrer Wilhelm Meyer im Jahre 1906 gegründet wurde. Die Proben fanden bis zum Beginn des 1.Weltkrieg in der Gaststätte „Zum Rauchfang“ (abgerissen 2021) statt.
Kriegsbedingt ruhte das Chorsingen und wurde wieder 1919 aufgenommen. Als Vereinslokal wurde nun das Gasthaus Ackermann in Burhaversiel (heute AWO SANO) gewählt. Neben dem Gesang frönten die Sänger dem friesischen Volkssport „Boßeln“. Das aktive Vereinsleben wurde in einem Protokollbuch bis 1936 aufgezeichnet aber das Singen musste erst bzw. wieder kriegsbedingt 1938 eingestellt werden.
Mit 34 Sängern ging´s 1949 wieder weiter und mit Chorgesang konnten die schwere Kriegszeit leichter vergessen werden. Am 3.September 1950 fand das Bundes-Sängerfest des Butjadinger Sängerbundes in Burhave statt. Dabei sang auch ein zahlenmäßig großer Kinderchor aus Burhave.
Mit vielen Aktivitäten wie Karnevalsveranstaltungen, Erntedankfesten und Freundschaften mit anderen Chören wurde das Vereinsleben attraktiv gestaltet. Zum 50-jährigen Bestehen (1956) wurde eine neue Fahne angeschafft, die dann bei einem Festumzug durch das ganze Dorf zur Weihe auf dem Sportplatz getragen wurde.
Es folgten viele Jahre mit sehr vielen Auftritten und weiteren orts- und ländlich spezifische Aktivitäten. 1979 stieg die Anzahl der Sänger auf über 50 an, nicht zuletzt weil alle anderen Chöre in Butjadingen (Stollhamm, Tossens, Eckwarden und Ruhwarden) sich als Verein auflösten.
1981 beim 75-jährigen Bestehen, gab es eine Festschrift mit dem Vereinsmotto „Eintracht und Liebe halten uns zusammen“.
Getragen von der Jubiläums-Euphorie und dem Höhepunkt des folgenden Jahres mit dem Ausflug und Besuch des Knappenchors Rheinland mit anschließender Einfahrt in die Zeche „Rheinpreußen“ bezeichnete man sich nun als Shantychor und nahm im Jahr 1983 die erste Langspielplatte mit dem Titel „Hurra Butjarland“ auf. Weitere fünf Jahre später wurde dann der Verein als „Burhaver Shantychor“ bei Auftritten bezeichnet.
Ende 1988 belegte der Shantychor mehrere Wochen lang Platz eins in den Charts der volkstümlichen Hitparade von Radio Bremen mit dem Titel „Keine Frau ist so schön wie die Freiheit“. Mit dem Liede von der Küste habe man die Domäne der böhmischen, bajuwarischen und Egerländer Klänge durchbrochen. Dieser Erfolg wiederholte sich im Folgejahr mit dem Titel „Kiek mol wedder rin“.
Anfang der neunziger Jahre entstanden auf der Bark „Seute Deern“ und im Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven Aufnahmen für die „Drehscheibe Europa“ der Deutschen Welle. Diese Aufnahmen wie „La Paloma“, „Wo die Nordseewellen“und „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise“ unter dem Titel „Norddeutsche Folklore“ weltweit ausgestrahlt.
1996 gab der Verein den Rückzug aus dem Karneval bekannt und es gab einen Übergang zur neuen Kluft. Das blau-weiß gestreifte Fischerhemd wurde für immer ausgezogen und durch einen dunkelblauen Blouson ersetzt. Ebenfalls 1996 vom 31.Oktober bis 11.November waren gut 20 Sänger mit Familienangehörigen zu Gast in New Braunsfels/USA. Bei insgesamt 11 Auftritten hatten die Burhaver rund 5000 Zuhörer und Besucher. Nur für dieses Fest gab es ein „Wurstfest Songbook“ mit der amerikanischen Nationalhymne.
Mit dem ZDF Fernsehauftritt in der volkstümlichen Hitparade im Februar 2000 wurde unser Chor von der Moderatorin „Carolin Reiber“ wie folgt angekündigt: „Gäste aus dem Norden, aus dem Butjadinger Land – zwischen Bremerhaven und Wilhelmshaven“. Somit wurde durch den Auftritt vor einem Millionen-Publikum das Butjadinger Land bundesweit bekannter gemacht.
Insgesamt 13 Fernsehauftritte von 1994 bis 2001 stehen bis heute zu Buche.
Zum 100-jährigen Bestehen wurde im Mai 2006 das 1. Butjenter Shantychor-Festival im Hafen von Fedderwardersiel organisiert.